Schutzpatronin Heilige Barbara

Böckstein

Koordinaten: 47° 5′ N, 13° 7′ O

Der Name Böckstein geht auf das altslawische peƈ zurück und bedeutet "Felswand". Urkundlich erwähnt wurde der Ort bereits 1427 als Peckstein.

© Foto: mit freundlicher Genehmigung des Cosy Verlages in Salzburg

Das Gebiet zwischen Sonnblick und Ankogel - im Herzen von Österreich, nur 100 km von Deutschland und Italien entfernt - ist schon seit den Römerzeiten als das fündigste Erzgebiet der Alpen bekannt.

Mit Bestimmtheit nimmt man an, das bereits die Kelten (Taurisker) als geschickte Bergleute hier im Gasteinertal Gold abgebaut haben – aber wohl nur im Tagebau, also bis zu einer Tiefe von ca. 5m. Goldwaschen war eine bevorzugte Methode der Goldgewinnung, wie es wohl auch die Römer taten, die sich nachweislich ebenfalls in unserem Tal aufhielten.

Zur Jahrtausendwende wurde Freigold gefunden und dies hat den Goldrausch ausgelöst. Im Jahre 1342 erließ Erzbischof Heinrich von Pyrnbrunn als Salzburger Landesherr die erste Bergordnung. Somit begann ein geordneter Abbau des Edelmetalls. Nach wirtschaftlich eher unbedeutenden Anfängen begann Ende des 15. Jahrhunderts der eigentliche montanhistorische Großbetrieb und zwar zunächst mit dem Kapital süddeutscher Handelshäuser. Die bedeutendsten unter ihnen waren die Handelsunternehmen der Fugger, Baumgartner und der Wieland. Ihnen folgten heimische Großgewerken – die Weitmoser, die Strasser und die Zott.

Das beste Bringungsjahr war 1557 mit 830 kg reines Gold und 2723 kg reinem Silber ( im heutigen Wert umgerechnet ca. 35 Mill. € ). Die besonders reichen Erzlager waren aber bald erschöpft und die Gewerken stellten den Goldbergbau ein.

Im Jahr 1616 übernahm der Landesherr Erzbischof Markus Sittikus den weiteren Abbau um die arbeitslosen Bergknappen zu beschäftigen. Erst 1642 mit der Einführung des Pulversprengens wurde der Ertrag wieder wirtschaftlicher. Als am 14. Jänner 1741 die alte Aufbereitungsanlage beim heutigen Alpenhotel Evianquelle durch eine Lawine gänzlich vernichtet wurde begann Erzbischof Leopold Freiherr von Firmian mit der Errichtung einer Werks- und Wohnsiedlung im heutigen Alt-Böckstein. Der Einsatz neuer Technologien (Pocher, Stoßherde sowie Amalgation) verbesserte die Goldausbringung und somit die gesamte Produktivität ganz erheblich.

Erzbischof Sigismund von Schrattenbach hatte eine besondere Vorliebe für den Kirchenhügel, auf dem er sich zunächst eine Privatvilla bauen lassen wollte. Auf Drängen der Bergknappen – die zum Kirchgang nach Bad Gastein in die Nikolauskirche gehen mussten – entschied er sich dann aber doch für den Kirchenbau den der Werfener Baumeister Christian Glaner in den Jahren 1764 bis 1766 nach den Plänen des hochfürstlichen Bauverwalters Wolfgang Hagenauer ausführte. Das Fresko stellt die Übertragung des wundertätigen Gnadenbildes Maria vom guten Rat von Skutari (Albanien) nach Genazzano bei Rom dar. Der Hauptaltar schmückt eine Kopie des Gnadenbildes.

Der katholische Pfarrhof wurde als erster Steinbau 1741 als Verweserhaus des Aufbereitungs betriebes mit Schichtglockenturm - der jedoch heute auf dem Colloredohaus steht - errichtet. Ab 1791 wurde das Gebäude als Pfarrhof genutzt. Es gilt als das älteste noch existierende Gebäude in Böckstein.

Nach und nach kamen folgende Gebäude dazu:

  • Der Salzstadl
    1743 errichtet als Zimmermannswerkstätte, wurde er als Zwischenlager für den Salzhandel über den Tauern benützt. Seit 1981 ist das Montanmuseum untergebracht.
  • Das Wascherhaus
    1743 errichtet, in welchem die Wäscher, also die Arbeiter bei den Erzaufbereitungsanlagen, ihre Wohnungen hatten.
  • Der Säumerstadl
    um 1745 erbaut, wurde ursprünglich für die Tragpferde genutzt, die für den Säumerverkehr über  den Mallnitzer Tauern (Hagener Hütte) benötigt wurden. Heute kann man darin eine voll funktionstüchtige nachgebaute Erzaufbereitungsanlage besichtigen.
  • Das Werkmeisterhaus
    1749 als Pochwerk erbaut dient es seit 1912 als Wohnhaus.
  • Die Goldschwämmanlage
    um 1750 erbaut und seit 1912 Magazin
  • Die alte Schule
    erbaut um 1760 wurde es vorerst als Badehaus benutzt. Seit 1800 wurde es als ein zum k.k.Bergamte gehörendes Schulgebäude mit einer Waschküche und einem Backofen genutzt. Heute ist die Vereinsbibliothek des Montanvereines und ein Mehrzweckraum für Veranstaltungen untergebracht.
  • Das Hotel Rader
    erbaut 1780 wurde damals als Amtssitz der damaligen Bergbauverwaltung errichtet. 1874 umgebaut zum Kaltwasserkurhaus und ab 1957 als Hotel geführt. Den Brunnen im Raderpark erwarb Kaiser Franz Josef  I. 1878 auf der Pariser Weltausstellung. Er ließ ihn vor dem „Kurhaus Böckstein“, das sich in seinem Besitz befand, aufstellen. 1914 wurde das Anwesen vom Kaiser an die Gemeinde Bad Gastein übergeben.
  • Das Colloredo Haus
    wurde 1782 als Verweserhaus erbaut.
  • Das Direktionsgebäude
    um 1880 vorerst als Pochwerk erbaut. 1912 umgewidmet und aufgestockt. Heute sind Wohnungen und das Büro der Erzbergbau darin untergebracht.
  • Die alte Schmiede
    1924 neu erbaut und später als Kohlenbunker verwendet. Seit 1985 mit tatkräftiger Unterstützung von Hofrat Peter Sika – dem Initiator des Montandenkmal Alt Böckstein – und in Eigenregie der Musiker umgebautes Heim der Knappenmusik.

 

Unter Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo wurde der Bergbau an das österreichische Kaiserhaus zugeführt. Mangels kostendeckenden Abbau wurde der Bergbau 1864 eingestellt.

Eine Gesellschaft privater Gewerken gründete die „Erste Gewerkschaft Rathausberg“ im Jahre 1866, arbeitete dann mit mäßigen Erfolg weiter. Diese Gewerkschaft musste jedoch 1906 wieder aufgeben. Der Tunnelbautechniker Ing. Karl Imhof gründete daraufhin mit schweizerischem Kapital 1907 die „Zweite Gewerkschaft Rathausberg“ . Doch blieb auch ihm der große Gewinn versagt, sodass der Betrieb 1927 schließen musste.

Nach zögerlichen Neuanfängen durch den englischen Edron-Trust im Herbst 1937 übernahm im Juli 1938 die deutsche PreußAG den Erzabbau und versuchte ihr Glück. Der in Talnähe in den Radhausberg getriebene Pasel Stollen erwieß sich als Fehlschlag, da die angefahrenen unteren Erzgänge taub waren. Man fand jedoch eine heiße Zone, die nach dem Krieg zu einer wissenschaftlichen Erforschung des Stollens führte. Nach dem zweiten Weltkrieg verkaufte die PreußAG ihre Anteile. Seit 1952 wird der Pasel Stollen für Therapiezwecke unter dem Namen „Gasteiner Heilstollen“ genutzt.

(Einzelne Textpassagen aus den Publikationen von Herrn Prof.Fritz Gruber)